ART IG
kik kunst im kontakt

Prozess




Das Symposium zur Errichtung der holländischen Enklave in Hannover fand vom 14. - 19. August 2011 auf dem Gelände von kik(kunst in kontakt statt.









Konzept

Titel / Assoziationen
Der Titel kommt dabei nicht von ungefähr. Das Wissen um den Hamburger Park »Planten un Blomen« und die Nähe zu dem nicht weniger bekannten Herrenhäuser Garten erzeugen eine Erwartungshaltung, die es - insbesondere auch vor dem Hintergrund weit verbreiteter Stereotype gegenüber unserem Nachbarland - ironisch und selbstbewusst zu unterlaufen gilt. Dabei grenzt sich der Titel der Ausstellung in seiner sprachlichen Verkleinerung und gefühlten Verniedlichung »plantjes en bloemetjes« von den großen Vorbildern, die in diesem Fall nur Nebenbilder sein können, klar ab und dockt gleichzeitig umso zielstrebiger an die klischeehafte Wahrnehmung der Niederlande in Deutschland an.

Holländische Kunst / Bezüge
Gibt es eine speziell niederländische Bildauffassung, die sich aus der (alt-) niederländischen Malerei entwickelt hat und aktuell in der niederländischen Kunst relevant ist bzw. wirkt? br. Im 17. Jahrhundert erfährt die Porträtmalerei in der niederländischen Malerei eine deutliche Veränderung im Vergleich zu vorangegangenen Zeiten. Ganzfigurige Portraits waren zuvor prinzipiell herrschaftlichen Auftraggebern vorbehalten. Durch ein wachsendes Selbstbewusstsein und entsprechenden Einfluss des gehobenen Bürgertums, ließen sich erstmals reiche Kaufleute und Mitglieder des niederen Adels in dieser Form und Pose darstellen. Rembrandt porträtierte beispielsweise einen Vertreter der Gilde der Bürgerwehren in dem berühmten Gemälde »Nachtwache«. Viele holländische Maler wagten so wie Rembrandt den Bruch zur Renaissance und waren damit überaus erfolgreich. Aus der Bezugnahme auf das Bürgertum entwickelten die Künstler zudem neue Bildthemen und Genres wie das Interieur und das Stillleben. "Welche zeitgenössischen niederländischen Künstler kennen wir eigentlich?" war eine Frage, die früh im Kontext des Projektes auftrat und schwer zu beantworten war. Denn auch aktuell fokussiert der Blick auf die Nachbar-Kunst häufig eher auf alte Meister wie Vermeer und Rembrandt, auf Maler der Moderne wie van Gogh und Mondrian oder die CoBrA-Künstler Appel und Constant als auf international tätige, niederländische Künstler oder die aktuelle niederländische Kunstszene.

Betrachtungen / Traditionen
Nachfolger der alten Meister wie van Gogh mit seinem emotionalen, expressiven Stil oder der kühl kalkulierende, abstrakte Mondrian haben das Feld der niederländischer Bildsprache erweitert und scheinen damit einen flexiblen und doch begrenzten Rahmen zu geben, in dem sich die holländische Kunst immer wieder neu definiert. So finden sich auf zahlreichen Internetseiten unzählige Kunstwerke, die an bereits genannte Genres »Portrait, Interieur; Stillleben« anknüpfen und diese immer wieder neu beleben. Sichtbar werden vor allem gegenständliche Motive, Figur(en), Pflanzen, Landschaften, Tiere sowie vielfältige Abstraktionen, die an Mondrian denken lassen. br. Auch in Deutschland gibt es, bei genauerer Sicht, eine lebendige von Beckmann, Klee oder Marc geprägte Tradition. Anders als vielleicht in den Niederlanden haben das "Dritte Reich", der "verlorene Krieg", die "Ost-West-Teilung", die unterschiedlichen Einflüssen entsprechender Besatzungsmächte und nicht zuletzt Künstler wie Beuys die Sicht deutscher Künstler auf unsere nationalen Wurzeln irritiert, in Frage gestellt, geöffnet, erweitert und nachhaltig verändert. Trotz allumfassender Globalisierungen treten auch heute noch nationale Phänomene auf, die von einander unterscheidbar sind und die jeweilige Identität, Tradition und künstlerische Verwurzelung betreffen.br.

Positionierungen / Synergien
Die Künstler aus Hannover, Helmut Hennig (kik), Anna Grunemann (ART IG) und Christiane Oppermann (ART IG) werden die Enklave und die aktuelle gesellschaftliche Realität beleuchten und jeweils individuell aspektiert untersuchen. Bereits im Vorfeld der Ausstellung werden sie dabei in einen gemeinsamen Prozess mit ihren niederländischen Künstlerkollegen einsteigen und sich mental auf den Einzug in die holländische Enklave einstimmen. br. Wie die jeweils individuell gewählten Materialien, Arbeitsweisen und Strategien, nationalen Traditionen oder auch globalen Trends vor Ort aufblühen, mutieren, miteinander konkurrieren oder verschmelzen und welche Synergieeffekte die deutsch-niederländische Kunst hervorbringt, bleibt zu diesem Zeitpunkt eine noch offene, aber spannende Frage.



Veranstaltungen & Termine

Sponsoren
Wir danke auch der Firma Gustav Bertram GmbH, Hannover für ihr spontanes Engagement.